Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei… NATO Informations−Operationen

Über die Psychologische Kriegsführung (PSYOP), im BW-Jargon jetzt Operative Information (OpInfo), da sie nicht nur im Krieg angewendet wird:

 

Die Psychologische Kriegsführung der NATO zur Beeinflussung der Emotionen und zur Herrschaft über die öffentliche Meinung

von J. Hawk, Daniel Deiss und Edwin Watson, via Southfront, 26.07.2106

Psychologische Kriegsführung oder PsyOps sind geplante Einsätze zur Übermittlung ausgewählter Informationen und Hinweise an ein Publikum, um damit dessen Emotionen, Motive und objektives Denken zu beeinflussen und damit letztlich das Verhalten von Organisationen, Gruppen und Individuen.

Das Entstehen am Interesse Operativer Information nach dem Kalten Krieg kann man zu den UN-Interventionen in Somalia und dem Völkermord in Ruanda zurückverfolgen. Eine relativ ehrliche und direkte Berichterstattung aus diesen Kriegsgebieten bedeutete, dass die öffentliche Meinung in den westlichen Ländern ein Faktor war, der von der politischen Klasse beachtet werden musste. Daher kam es auch zum damaligen sogenannten „CNN-Effekt“, der die Politiker dazu zwang, Truppen abzuziehen oder zu entsenden, unabhängig davon, was die Eliten damals eigentlich wollten.

Die frühen Methoden zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung durch die Manipulation der Medien, sie waren einigermaßen effektiv, waren nicht genug. Wir haben ihre Stärken und Schwächen während beider Irakkriege erlebt. Dabei wurde der Großteil der Medien wirksam durch die Präsentation häufiger Pressebriefings eingebunden (man präsentierte jede Menge Videos, die zeigten, wie die NATO-Bomben fehlerfrei auf die offensichtlich bösen Ziele fielen) und später wurden die meist männlichen Reporter in militärische Einheiten „eingebettet“. Das erfüllte zwei Zwecke: ihr Ego wurde aufgepäppelt und sie nahmen eine militärische Sichtweise an.

Trotz alldem stellte es sich als unmöglich heraus, die Geschichte zu kontrollieren und die öffentliche Unterstützung für die verschiedenen US- und NATO-Kriege brach unter dem Druck unangenehmer Nachrichten sogar in den Massenmedien zusammen, hier gab es eindeutig noch einen Grad an Unabhängigkeit. Aber jetzt spulen wir ein Jahrzehnt nach vorne, zu den gegenwärtigen Kriegen in Libyen, Syrien, Jemen, Irak, Ukraine und anderswo, und es wird deutlich, dass sich etwas verändert hat. Es gibt eine dominante Erzählweise, die praktisch von allen Quellen der Massenmedien gefördert wird, unabhängig von ihren vordergründig ideologischen Ansichten. Wo man sich auch hinwendet, liest oder hört man von Assads „Fassbomben“, Gaddafis „Massakern“ oder der „russischen Aggression“.

Diese Berichte vertreten einen unterschiedslosen Standpunkt, der nicht nur einseitig ist, sonder auch faktisch falsch, selbst in den grundlegendsten Fragen. Wie haben es die USA und die NATO geschafft, eine solch bewundernswerte Disziplin in den angeblich freien und unabhängigen westlichen Medien zu erreichen?

Die Antwort dazu besteht grundsätzlich aus drei Teilen:

Die staatliche Aufsicht über die Medien;
Die Einbindung einzelner Reporter;
Die Verbreitung von Propaganda über verdeckte Kanäle.

Die ersten beiden verstehen sich von selbst, und sie werden schon lange angewendet. Medienkonzerne sind genau das – Konzerne. Sie unterliegen einer Reihe von Gesetzen und Richtlinien, deren Anwendung benutzt werden kann um individuelle Läden dazu zu bringen, einen genehmeren Standpunkt einzunehmen. Das höchste der Gefühle für einen Reporter ist der „Zugang“ zu privilegierten Informationen, die je nach ihrer Effektivität als Regierungspropagandist erteilt oder verwehrt werden. Das Dritte, die Verbreitung von Propaganda über verdeckte Kanäle, ist neu. Und dieser Faktor erklärt vielleicht auch den Mangel an Variation vom einem zum anderen Medium. Die Medien werden nicht mehr nur ermuntert, die offizielle Linie zu vertreten – die Geschichten werden für sie eingepflanzt und sie werden über die sozialen Medien und andere nicht offizielle Kanäle aufgenommen.

Die sogenannte Untersuchung zur MH17-Katastrophe ist ein Paradebeispiel, wenn auch ein sehr grobes, wegen der groben Methoden der Ukrainer im Informationskrieg. Aber es ist offensichtlich, dass fast alle „Beweise“, die Russland oder die Aufständischen belasteten, durch den ukrainischen Geheimdienst präpariert wurden. Dann wurden sie in den sozialen Medien gewaschen und schließlich dem westlichen Publikum als Wahrheit präsentiert, die einzige Wahrheit und nichts als die Wahrheit.

Die NATO führt gleichartige Operationen durch. Die sind schwerer zu identifizieren und zu bekämpfen. Denn sie sind ausgefeilter, besser institutionalisiert und mit höheren Geldbeträgen ausgestattet. Das Vereinigte Königreich unterhält beispielsweise die 77. Brigade, zu deren Untergruppen die Media Operations Group gehört und die finstere 15. Psychological Operations Group, die auch die „Twitter-Abteilung“ genannt wird. Deutschland hat ein ZOpKomBw aufgebaut, oder das Bundeswehr Rapid Communications Center.

In den USA ist die Operative Information gegen die US-Bevölkerung Sache der Geheimdienste. Das ist verständlich, wenn man das Tabu über US Militäreinsätze auf US-Gebiet bedenkt. Und damit bleiben sie weitestgehend unentdeckt von der öffentlichen Aufmerksamkeit, aber ihre Handschrift ist deutlich in der Art nicht nachweisbarer Informationen aus den verschiedenen Kriegsgebieten zu erkennen. Ja, es werden sogar speziell vorbereitete „Zeugen“ vor Kongressausschüsse geladen. Sogar Nicht-NATO-Länder wie Schweden machen dabei mit und richten ihre eigenen Einheiten für Operative Information ein, um ihre eigenen Bevölkerung mit einem Informationskrieg zu überziehen. Auf NATO-Ebene wird die Operative Information durch die NATO-Doktrin JP13-3 zur Operativen Information koordiniert. Die praktische Anwendung wird durch Allianz-weite Übungen wie das „Multinational Information Operations Experiment (MNIOE) verfeinert.

Das Wahlvolk im Westen hat all diese Maßnahmen akzeptiert, denn diese wurden ihm als Teil der Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung verkauft. Was sie aber nicht bedacht haben ist, dass der Terrorismus ein Phänomen ist, das keine Grenzen kennt und wo der Feind bereits in den westlichen Gesellschaften angekommen ist. Und das bedeutet: Wenn die Operative Information gegen den Terrorismus erfolgreich sein soll, dann muss man sie auch gegen die westliche Öffentlichkeit ausüben.

Kurzfristig kann die Operative Information dabei hilfreich sein, öffentliche Unterstützung für eine Politik herzustellen, die ansonsten in einer freien Gesellschaft nicht akzeptiert würde. Langfristig bedeutet die Umgehung der öffentlichen Meinung, dass die Eliten jetzt noch freier darin sind, sich auf hochgefährliche internationale Abenteuer einzulassen. Aber das wird schädliche Nebenwirkungen haben und das bereits niedrige Ansehen der Eliten noch tiefer sinken lassen. Die Tatsache, dass die Eliten der sogenannten „freien Welt“ verstärkt mit so schmutzigen Tricks arbeiten müssen um an der Macht zu bleiben, zeigt, dass ihr Zugriff zur Macht langsam schwächer wird.

Anm.d.Ü.: Es lohnt sich, den Artikel „Psychologische Kriegsführung“ bei Wiki zu lesen.

Darüber hinaus gibt es das Handbuch der NATO zur Operativen Information:
https://info.publicintelligence.net/NATO-IO-Reference.pdf

Die Operative Information ist Teil von STRATCOM, der Strategischen Kommunikation der NATO.

Quelle:
http://www.globalresearch.ca/nato-psychological-operations-psyop-to-influence-emotions-and-sway-public-opinion/5538249

https://de.southfront.org/krieg-ist-frieden-freiheit-ist-sklaverei-operationen-der-nato/

Hinterlasse einen Kommentar